Training für das Endspiel- Schüler lernen von Sportlern.

UTE STANGGASSINGER

Als ehemalige Nationalspielerin im Volleyball unterstützt sie heute mit Leidenschaft junge und junggebliebene Talente auf ihrem Weg an die Spitze und macht sie als Mensch ein großes Stück stärker.

Tom, Lukas, Daniel, Sabine und viele andere der zehnten Klasse kommen so langsam die Krise, wenn sie daran denken, dass in weniger als 15 Wochen die Abschlussprüfungen beginnen.
In diesen Artikel erzähle ich Dir von einem Workshop mit Schüler und was diese dabei von Sportlern lernen konnten.

Von Sportlern lernen, heißt siegen lernen

Immer häufiger hören sie in den letzten Wochen Sätze wie:

jetzt fangt endlich mal an zu lernen jetzt aber Zeit.
es ist nicht mehr viel Zeit, nun mach endlich mal…

Alles gut gemeinte Ratschläge von Eltern, manchmal auch Lehrern. Ja, klar langsam muss es losgehen mit dem Lernen, nur was fehlt ist ein guter Plan, eine Motivation.

So denken die vier: Ach, vielleicht reicht ja auch nächste Woche oder übernächste und plötzlich steht die Prüfung vor der Tür und ein Gefühl der Panik macht sich breit.
Sie wissen, sie haben viel zu wenig gelernt oder schnell versucht in den letzten Tagen sich alles einzuimpfen, aber im Langzeitgedächtnis ist natürlich nichts angekommen.

Die Namen oben sind fiktiv gewählt, weil ich möchte ja nicht, dass sich die Schüler, mit denen ich in der letzten Woche diesen Workshop durchführte, sich hier erkennen.

Weil ich aber weiß, dass es vielen so geht,  möchte heute darüber erzählen, welche Erfahrungen die Jugendlichen mit dem Workshop machten und wenn Du selbst vor dem Thema Abschlussprüfung stehst, oder als Elternteil das hier liest, kannst Du oder Dein Kind vielleicht davon profitieren.

Aktiv dabei sein ist viel besser als nur zuhören!

Training für das Endspiel

So der Titel des Vortrages, den ich in allen drei Klassen der Realschule Prien halten durfte. aber es war mehr als nur ein Vortrag denn mein Ansporn war es, die jungen Leute abzuholen, mitzunehmen zu begeistern und ja auch für die Prüfung bzw. für das Lernen zu motivieren.

Und wie geht es leichter, als über den Sport und da gerade die Olympischen Winterspiele zu Ende waren und noch sehr präsent in den Köpfen, konnte ich anhand einiger Sportgeschichten den Jugendlichen deutlich machen, wie Sportler an solch eine Herausforderung herangehen, bzw. wie sie sich darauf vorbereiteten.

Ganz schnell stellten die Schüler fest, dass es sehr große Parallelen zwischen Sportlern und Schülern gibt.

Ein Sportler bereitet sich jahrelang auf so einen Wettkampfhöhepunkt, wie die Olympischen Spiele vor. Mit einem guten Plan, der strategischen Umsetzung, mit Durchhaltevermögen und einem großen Willen.

Mir ist völlig klar (gerade auch als Mutter eines 10. Klässlers), dass sich das nicht 1 zu 1 auf die Schule übertagen lässt und dass die Motivation und gerade der Wille und das Durchhaltevermögen bei Schülern vielleicht nicht ganz so zu erwarten ist.
Trotzdem ist es möglich, sich ein paar Dinge von Sportlern abzuschauen und diese zumindest in den letzten Wochen vor der Prüfung zu nutzen.

Was sich einfach sehr ähnelt:

Sportler bereiten sich jahrelang auf einen Wettkampfhöhepunkt vor, wie zum Beispiel die Olympischen Spiele und Schüler sind jahrelang in der Schule und müssen dann genau wie Sportler innerhalb einer Woche das zeigen, was sie drauf haben. All das Gelernte an einem Tag oder ein paar Tagen abrufen können.

Aber so Jungs und Mädels in dem Alter -und wie wir alle wissen, sind sie da alle in der Voll-Pubertät -haben mal von Haus aus meist in dieser Lebensphase so gar keinen Bock.

Da lohnt sich auf jeden Fall einen Blick zu den Sportlern, um ein bisschen abzuschauen. Wie gehen sie eigentlich vor?

Hier findest Du zwei Artikel, die Sportmentaltraining einmal aus meiner Sicht erklären:  

 

Als erstes:

Finde ein wirklich lukratives Ziel, welches Dich so richtig ankickt

 

Auf meine Frage, was denn ihr Ziel für die Abschlussprüfung sei, kamen so verhalten Antworten wie:

ja die Prüfung schaffen… die Prüfung bestehen…..

Eher lustlos, fast schon gelangweilt. ist ja auch logisch. Bestehen ist das Ziel. Aber ganz ehrlich: für so ein Ziel setze ich mich nicht in Bewegung bzw. auf meinen Hintern, um zu lernen.

Was Du brauchst, ist ein Ziel für das es sich lohnt wirklich etwas zu tun. So beschäftigten wir uns im aller ersten Schritt mit einer attraktiven Zielfindung, angelehnt an die S-M-A-R-T Zielformel.

Ein Ziel soll spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein. Vielleicht hast Du von der Zielformel, die eher aus dem Businesskontext stammt, schon mal gehört?

Ich möchte darauf gar nicht näher eingehen, sondern betonen, wie wichtig neben dem, dass es spezifisch, messbar usw. sein soll, eine Emotion enthalten soll, die Dich beflügelt.

Emotionen sind die Würze unseres Lebens, die Dich beflügeln oder bremsen.
Spürst Du Freude, Stolz oder Erleichterung in Dir, wird sie Dich antreiben.
Spürst Du Unsicherheit, Stress, Druck oder sogar Angst, wirst Du gehemmt sein.

Darum. Das wichtigste bei der Zielfindung: Deine Emotion!

Wie wirst Du Dich fühlen, wenn Du Dein Ziel erreicht hast?

 

Hier mal ein paar Beispiele, welche Zielformulierungen die Jugendlichen für sich gefunden haben.

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Ich bin total happy heute am 20.07., dass ich den Abschluss mit 2,3 geschafft habe.

N

Heute am 25.07.halte ich mein Zeugnis in der Hand und könnte platzen vor Stolz, denn in Mathe habe ich tatsächlich noch die 3 geschafft

N

Juhu, geschafft!!! Frei-Schule vorbei! Ich habe den Abschluss geschafft, heute am 25.07. habe ich den Beweis, dass ich bestanden habe und kann jetzt……..eine riesige Party feiern!

Merkst Du den Unterschied?

Stell Dir bildlich und emotional vor, Du hast Dein Ziel schon erreicht! Da kommt Freude auf, oder?

Okay, den ersten Schritt geschafft. Das war dann auch der Zeitpunkt, als auch die müden Schüler plötzlich munter wurden.

Pin mich!

Nur wenn Dein Warum stark genug ist, wirst Du Dich auch bewegen.

 

So, nun hast Du ein attraktives Ziel…….jetzt brauchst Du den Treibstoff, jetzt darfst Du aufs Gas treten.

Wie Du den Turbo zünden kannst? In dem du ein richtig starkes WARUM findest.

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Was hast Du davon?

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Was kannst Du dann tun?

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Was ist dann anders/besser?

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Warum ist es interessant/attraktiv für Dich?

Dieses WARUM kann ein Booster sein, der Dich wirklich in die Aktion bringt. Ein paar Beispiele aus dem Workshop:

  • Ich brauche dann nie mehr früh morgens um 07:10 Uhr in der Schule sitzen (ja, hier in Prien beginnt die Schule so früh)
  • Ich verdiene mein erstes eigenes Geld
  • Ich muss Lehrerin xy nicht mehr sehen (ja auch das kann für Jugendliche ein starker Motor sein)
  • Ich gehe den wichtigen Schritt ins Erwachsenenleben
  • Nie mehr Matheschulaufgaben (okay, dass es die an der Berufsschule auch geben kann, war in dem Moment nicht klar)

Gedanken und Einstellungen bestimmen Dein Handeln

 

Und JETZT- Trommelwirbel kommt der wohl wichtigste Teil, den ich zugegebener Maßen nur in schriftlicher Form nicht so gut beschreiben kann. Aber vielleicht kennst Du die Übung aus der Kinesiologie, die der der Arm hält, wenn ich viel Energie habe und komplett nach unten fällt, wenn ich völlig kraft und saftlos bin. Einen ähnlichen Test gibt es in der Wingwave Coaching Methode, in der ein Ringfingertest genau zeigt, welche Worte oder auch welche Gedanken mich stressen.

Hier kannst Du etwas über den Myostatiktest nachlesen

Das war ziemlich beeindruckend, vor allem was passiert, wenn ich selbst schlecht über mich denke. Gedanken wie:

  • Ich kann es eh nicht!
  • Ich werde versagen

oder ähnliches wirken sich so stark auf das Unterbewusstsein aus, dass Du niemals Deine beste Performance liefern kannst.

Ein ebenfalls Super-Modell, um die Macht der Gedanken zu demonstrieren ist der Loop des Lebens. Dieser Loop lässt sich sehr einfach an vier Boxen erläutern.

Stell Dir mal folgende Geschichte vor:

Ein junges, 17 jähriges Mädel, nennen wir sie Lisa, befindet sich in der Ausbildung zur Friseurin. Sie ist absolut begeistert und hoch motiviert. Denn sie hat ein großes Ziel. Sie möchte Friseurmeisterin werden, träumt schon jetzt von einem eigenen Laden. Die Wände in lila, Schwarz-Weiß-Bilder an den Wänden, viele Stammkunden, die es lieben, von ihr verwöhnt zu werden.

Welche Bilder erzeugen diese Gedanken?

Richtig, sie sieht bereits den Laden vor sich. Sieht zufriedene Kunden und motivierte Angestellte.

Wie wirken diese Bilder auf ihren Körper?

Sie werden sich auf jeden Fall sehr positiv auswirken, denn sie hat gute Laune und geht aufrecht und selbstbewusst durch ihren Alltag.

Welchen Einfluss hat das auf ihre Erfahrungen?

Natürlich kannst Du auch mit einem guten Selbstbewusstsein mal negative Erfahrungen machen, dann kommen Deine Bewertungen ins Spiel. Aber gehen wir davon aus, die Erfahrungen sind positiv, z.Bsp. wird sie von einer Kundin gelobt oder erhält viel Zuspruch von ihrer Chefin. Sie wird sich bestärkt fühlen und immer mehr und immer selbstbewusster an ihrem Ziel festhalten.

Macht sie hingegen mal negative Erfahrungen, zum Bsp. Es geht mal ein Haarschnitt schief, wird sie vielleicht auch enttäuscht sein, wird diese Erfahrung aber als Lernschritt erkennen und unbeirrt ihren Weg weitergehen.

Negative Gedanken haben fatale Auswirkungen

 

das andere Extrem:

Stell Dir einen 17 jährigen Schreinerlehrling vor. Nennen wir ihn Lukas.

Lukas ist in der Ausbildung zum Schreiner in der Firma seines Vaters. Eigentlich wollte er ja lieber einer Ausbildung als Bankkaufmann machen, dann Zahlen begeistern ihn. Aber seinem Vater war wichtig, dass er in seine Fußstapfen tritt. Und die Idee: Lukas übernimmt die Firma seines Vaters, denn er fühlt sich nicht mehr so ganz fit, naja und so richtig erfolgreich läuft es auch nicht.

Lukas geht jeden Morgen eher mit Gedanken,

wie:
Eigentlich habe ich gar keine Lust….. die Kunden gehen mir auf den Keks…..ich werde das nie lernen, so absolut sauber zu arbeiten….

Was glaubst Du, hat Lukas für Bilder im Kopf?

Genau. Du ahnst es. Er sieht eher eine Schreinerei, die einfach nicht läuft, die zu wenig Kunden hat, vielleicht auch veraltete Maschinen. Das Geld für neue Investitionen ist nicht da….

Wie wirken diese Gedanken und Bilder auf Lukas Körper?

Sicher nicht so, dass er voller Selbstbewusstsein und aufrecht durch den Tag marschiert, sondern eher schlecht gelaunt und demotiviert. Und ja, diese Stimmung kann jeder sehen.

Wie wird Lukas mit Erfahrungen umgehen?

Positive Ereignisse oder Erfahrungen wird er gar nicht so bewusst wahrnehmen, denn eine negative Grundstimmung verhindert die Wahrnehmung. Die negativen Erfahrungen, z.Bsp. ein unzufriedener Kunde, ein nicht-erteilter Auftrag werden seine negative Überzeugung befeuern und neue Gedanken, wie:

ich habe es doch eh gewusst… kann gar nicht klappen….. immer wieder das gleiche….

werden seinen Negativloop weiter einheizen.

Beherrsche Deine Gedanken und lass Dich nicht von Deinen Gedenken beherrschen

 

Jetzt frag Dich selbst, welche Gedanken hast Du im Kopf?
Welche Bilder erzeugen diese Gedanken und wie wirken diese auf Deinen Körper?

Ach ja….. und da es ja ein Loop ist, kannst Du überall einsteigen. Zum Beispiel auch über Deinen Körper, in dem Du einfach mal versuchst, eine Woche lang mit sehr aufrechtem Gang, Schultern zurück und einem vielleicht sogar mit einem Lächeln im Gesicht durch die Gegend zu laufen. Du wirst überrascht sein…..

Um nochmal auf die Prüfungsvorbereitung und „meine Schüler“ zurückzukommen. Sie prüften anhand ihrer eigenen Gedanken ihren Loop und verstanden ganz schnell, wie viel Einfluss doch ihre Gedanken auf ihr Gefühl und ihr Selbstbewusstsein haben wird und damit auch auf den Erfolg.

Der Kreis schließt sich wieder im Sport. Kein Spitzensportler wird von sich denken, ich kann nicht Skispringen, wenn er Skispringer werden will. Kein Fußballer wird von sich denken, ich kann nicht gut genug schießen…..

Alles beginnt bei Deinen Gedanken.

Wenn Du also davon überzeugt bist, du kannst kein Mathe, wirst Du es nie lernen, denn die Grenzen beginnen immer in Deinem Kopf!

Am Ende gab es als Bonus noch einen Ausflug ins gehirngerechte Lernen, denn das Gehirn ist der wohl größte Lerntrumpf und leider glauben viele der Kids, es genügt so schnell-schnell ein paar Tage vorher zu lernen. Aber leider ist das Kurzzeitgedächnis von seiner Aufnahmefähigkeit begrenzt, so dass es eigentlich keine andere Chance gibt, als auch so zu lernen, dass die Lerninhalte auch ins Langzeitgedächtnis gelangen.

Zum Thema „gehirngerechetes Lernen findest Du im Netzt eine ganze Menge Hilfe. Ich bin ein großer Fan von Vera Birkenbihl, der Pionierin für gehirngerechtes Lernen (hier eins ihrer genialen Videos) und Gerald Hüther, dessen Bücher ich sehr empfehlen kann.

So, nun komme ich fast zum Ende. Dieser Blogartikel ist so fast ein bisschen aus dem Rahmen gefallen, da meine Artikel sich sonst sehr mit den Themen aus dem Sport beschäftigen.

Ich wünsche Dir oder Deinem Kind eine möglichst stressfreie Zeit durch die Prüfung. Falls Du in meiner Nähe bist, kontaktiere mich gern über mein Kontaktformular (im Menü).

 

individuelle Unterstützung für Leistungssportler

Du bist mindestens 15 Jahre alt, ambitioniert und bereit den nächsten Schritt zu gehen? Dann lass uns reden und buche dir ein Erstgespräch mit mir.

mentale Stärke für Freizeitsportler

Du bist ein ambitionierter Freizeitsportler und möchtest an deinen mentalen Fähigkeiten arbeiten? Dann habe ich eine Idee für dich! 

Bis bald und herzliche Grüße aus dem MentalHouse

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