Kritik vom Trainer, die du ungerecht findest? So kannst du damit umgehen.

UTE STANGGASSINGER

Als ehemalige Nationalspielerin im Volleyball unterstützt sie heute mit Leidenschaft junge und junggebliebene Talente auf ihrem Weg an die Spitze und macht sie als Mensch ein großes Stück stärker.

Es ist wieder mal Samstag. Spieltag. Niclas freut sich aufs Spiel, denn heute geht es gegen den „Erzrivalen“.

Stopp:
Nein, Niclas freut sich nicht. Er spürt ein Grummeln im Bauch und würde sich am liebsten die Decke wieder über den Kopf ziehen.
Zu ungerecht findet er die Kritik seines Trainers. In den letzten Trainingseinheiten und Spielen hat er ihn ständig angesch…., warum er sich eigentlich so blöd anstellt. Er erinnerst sich an Sätze wie:

„Mensch, wie oft soll ich Dir das noch erklären….. Du sollst nicht ständig die gleichen Fehler im Spielaufbau machen!“
„Niclas, wann kapierst Du das endlich? Du musst schneller abspielen und nicht jedes Mal die 1 zu 1 Situation suchen“
„Wieder 80% über links gespielt, dabei war unsere Absprache eine andere“

Der harsche Ton klingt in Niclas Ohr noch nach, während er daran denkt.

Seine Eltern, die das mitbekommen, erklären ihm, er müsse einfach kritikfähiger sein und nicht alles so zu Herzen nehmen. Ja, die reden sich leicht!

Kritikfähigkeit lernen, wie soll das gehen?

Vielleicht bist Du manchmal in einer ähnlichen Situation und fühlst Dich zu Unrecht kritisiert? Von Deinem Trainer, Deinen Eltern, Lehrern oder anderen Personen.

Dann zeige ich Dir hier, wie Du damit umgehst und Deine Kritikfähigkeit ganz einfach verbessern kannst.

Hast Du Dich auch schon mal gefragt, warum es manche einfach kalt lässt? Wenn Du zum Beispiel in einem Team bist, so wie Niclas, fällt Dir vielleicht auf:

Während Du mit Dir haderst und es einfach ungerecht findest, immer kritisiert zu werden, stecken das andere in Deinem Team ganz leicht weg. Und das, obwohl der Trainer mit seinen Sprüchen genauso umhaut.

Warum ist das so?

Die Worte des Trainers, die Dich erreichen, lösen etwas in Dir aus!

Du bewertest diese Worte unbewusst und projizierst diese auf Dich und – und jetzt kommt das spannende:
Du BEWERTEST DICH! Du entwickelst Gedanken ÜBER Dich. Das geht so schnell und oft gar nicht bewusst, aber in Dir entstehen Gedanken wie:

„ich bring‘s einfach nicht…… ich bin der Loser……immer ich….. ich mach eh alles falsch….. ich bin nicht gut genug……“usw.

Diese Gedanken erzeugen Bilder (wir denken ja immer in Bildern) und Du siehst Dich zum Beispiel erneut einen Fehler machen. Diese Gedanken und Bilder erzeugen ein Gefühl in Dir. Unsicherheit, Ängste, vielleicht auch Wut. Auf jeden Fall nicht Freude und Leichtigkeit.

Die Auswirkung: Du wirst verkrampft, unsicher und was dann folgt? Genau: neue Fehler entstehen und der Mist geht von vorne los.

Was Dir als erstes helfen wird, ist, wenn Du weißt, was Deine Stärken sind. Was macht Dich besonders? Was kannst Du gut? Wenn Du das nämlich weißt, kannst Du auch mit Kritik besser umgehen. Warum? Weil Du dich nicht persönlich angesprochen fühlst.

Es hilft auch, immer an seinen eigenen mentalen Fähigkeiten zu arbeiten, denn wenn du mental stark bist, zum Beispiel über ein gutes Selbstbewusstsein verfügst, kannst du mit Kritik besser umgehen.

Hier kannst du deine mentalen Fähigkeiten einfach mal testen. 

Schau Dir mal die Abbildung an:

Die Worte Deines Trainers erzeugen Gedanken. Diese sorgen für Dein Gefühl und die Auswirkung? Naja, meist keine guten Gefühle!

Der Wandel passiert in Dir, nicht in Deinem Trainer!

Nur Du kannst an diesem Negativkreislauf etwas ändern.

Wobei unbestritten ist, dass natürlich auch der Trainer in einer anderen Form mit Dir reden könnte. Aber das ist heute nicht das Thema und in meiner Praxis sind es zu 90% die Sportler, die ins Coaching zu mir kommen und eben nicht die Trainer. Meine Aufgabe ist es dann, dem Sportler zu helfen, mit der Situation, wie sie nun mal ist, zurecht zu kommen.

Schau noch mal auf die Grafik:

Was kannst Du ändern?
Worauf hast Du einen Einfluss?
Wo kannst Du ansetzen?

Richtig:

Bei Deinen Gedanken, sprich Deiner Bewertung!

Leider gibt es manchmal so Tipps wie: “Reagier doch nicht so über! Bleib cool!”

Das geht aber nicht, denn vor den Gefühlen stehen die Gedanken und Bilder.

Willst Du Deine Gefühle und damit auch Deine Leistungsfähigkeit verbessern, musst Du an Deine Gedanken ran.

Der Trainer kann kritisieren so viel er will und hat ja vielleicht auch Recht.
Die Frage lautet: Wie gehst Du damit um?

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Kritikfähigkeit kannst Du also lernen, wenn Du Deine Bewertung und die dahinterliegenden Gedanken änderst.

Deshalb meine Tipps zur Vorgehensweise:

  1. Überprüfe, welche Gedanken Du über Dich hast, wenn der Trainer Dich kritisiert!
  2. Was kannst Du stattdessen von Dir denken? (bleibe wohlwollend zu Dir)
  3. finde die sachliche Aussage Deines Trainers. Was will er Dir auf der sachlichen Ebene mitteilen? Was sollst du konkret tun?

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Hier mal ein Blick in eine Coachingstunde mit einem meiner Sportler, der genau dieses Problem aktuell hat (oder hatte passt wohl inzwischen besser)

Wir habe einen Übersetzungspfad angelegt:

In der kommenden Woche hat mein Schützling genau das gemacht und mit meiner Hilfe haben wir die Aussagen des Trainers übersetzt.

Sein Feedback: Wow, total klasse. Ich lasse mich nicht mehr runterziehen. Bin viel selbstbewusster und traue mich jetzt auch ganz ruhig nachzufragen, wenn ich etwas nicht verstanden habe….“

Super! Das geht nämlich nur, wenn Deine Emotionen nicht mit Dir durchdrehen. Und durch das Nachfragen beim Trainer hat dieser auch verstanden, dass er mit seinem Schützling anders kommunizieren muss, damit dieser schneller in die Tat umsetzt, was er von ihm will.

Genau das wollten wir doch erreichen, oder? Und das, obwohl nicht der Trainer im Coaching war, sondern der Sportler! Aber durch das andere Reagieren auf die Kritik des Trainers, änderte auch dieser seine Art, mit ihm zu kommunizieren.

Der neue Kreislauf sieht nun so aus:


Erkennst Du den Unterschied?
Bist Du nun überrascht, dass das so einfach geht?

Ja, das hatte ich Dir ja am Anfang versprochen!

Kritikfähigkeit verbessern, ich fasse für Dich nochmal zusammen:

  1. mache Dir bewusst, dass Dein Trainer Dich nicht persönlich meint!
  2. überprüfe Deine Gedanken über Dich und finde positive, wie zum Bsp: „ich gebe mein bestes!…. ich bleibe ruhig! ….ich weiß, dass ich das kann!“
  3. übersetze die Aussagen Deines Trainers, was möchte er das Du anders machst?
  4. frage nach, wenn Du etwas nicht verstanden hast (vielleicht erst ein paar Tage später)

Es sind oft die kleinen Dinge, die Dich wieder ein riesen Stück in Deiner Entwicklung als Sportler und auch als Mensch voranbringen. Und gerade Kritikfähigkeit ist eine Eigenschaft, die Du immer brauchen wirst, egal ob als Sportler, im Berufsleben oder im privaten Bereich.

Bist Du jemand, der sich generell mit Kritik und dem Verarbeiten von Misserfolg und Niederlagen zu kämpfen hat, könnte der Artikel hier interessant für Dich sein.

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Bis bald und herzliche Grüße aus dem MentalHouse

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